Die Medizin ist gespalten
- Pauline Linke
- 16. Okt. 2024
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 16. Nov. 2024

„Medizin für Kranke ohne Seelen“ und eine „Medizin für leidende Seelen ohne Körper“ Thure von Uexküll
Und doch gibt es bereits seit Jahrtausenden, pragmatisch bewährte, hochdifferenzierte Krankheits- und Gesundheitsmodell, wie beispielsweise die Traditionelle Chinesische oder Ayurvedische Medizin, welche ohne solchen Dualismus, wie Uexküll ihn beschreibt, auskommen.
Ist es also eine Begleiterscheinung der modernen Zeit, wo sich Glaube und Wissenschaft gegenüberstehen und einander ausschließen wollen?
Vielleicht nicht ganz, denn es gibt ein neues medizinisches Feld, welches sich fortwährend weiterentwickelt hat: klinische Psycho-Neuro-Immunologie (kPNI). Eine Wissenschaft, welche die evolutionäre Entwicklung und Wechselwirkung zwischen Nerven- Immun- und Endokrinen (Drüsen)-system, berücksichtigt.
Die Psyche wird umfasst vom:
Transgenerationalen Bewusstsein beschreibt etwas, was in vorherigen Generationen ungelöst blieb, dieses kann metabolisch, immunologisch und/oder kognitiv sein)
Ökologischen Bewusstsein, welches zum einen über Leben und Reproduktion handelt und als Grundlage das Zugehörigkeitsgefühl beinhaltet. Und zum anderen den Spiritualismus, welche die Frage umfasst: Sind sie mit etwas verbunden, dass größer ist, als Sie selbst?
Sensorischen Bewusstsein (Wahrnehmung der Symptome)
Emotionalen Bewusstsein (Angst, Schuld, Verlust, Scham u.w.)
Kognitiven Bewusstsein (Gedanken und Glaubenssätze)
Sozialen Bewusstsein (Gesellschaft, Familie, Werte, Normen, Prägungen)
Gehen wir das Modell der Psyche mit 5 Komponenten anhand eines Beispiels durch:
Ein Frau 23 Jahre, leidet unter schmerzhaften Rückenschmerzen. Die junge Frau war sportlich sehr aktiv und ehrgeizig, sodass sie bereits im Alter von 16 Jahren in der Hockey-Nationalmannschaft gespielt hat. Zwei Jahre später (mit 18 Jahren) haben dann die Rückenschmerzen begonnen. Alle Untersuchungen und Behandlungsansätze waren Ergebnis- und wirkungslos, sowohl die somatischen, als auch die psychischen. Woran konnte es liegen, dass weder die ambulante Psychotherapie, noch die Einnahme von Opiaten die Rückschmerzen behoben haben?
Die Frau beschrieb also ihre Symptome, wie Zittern und Herzrasen (sensorisches Bewusstsein), als auch ihre Angstreaktionen und Weinkrämpfe (emotionales Bewusstsein). Letzteres trat immer dann auf, wenn der Schmerz im Rücken stärker wurde, sobald sie einen Hockey-Schläger in der Hand hielt. Der Schmerz wurde so stark, dass es sie vom spielen abhielt.
Symptome erzählen immer eine Geschichte. Und die Geschichte der Frau beinhaltete, dass sie glaubte etwas Falsches getan zu haben und Schuld an dem Herzinfarkt von ihrem Vater zu haben (kognitives Bewusstsein). Dieser habe ihr einen Tennisplatz gebaut, viel Arbeit, Zeit und Kraft investiert und sie habe sich trotz seiner Mühen für einen Sportwechsel (Hockey) entschieden. Es kam damit zu einer Verstrickung zwischen den eigenen Wünschen, Vorstellungen, Handlungen und den erlernten Werten und Normen von Gesellschaft, Familie und co. (soziales Bewusstsein). Die Rückenschmerzen bewahrten die Patientin somit vor der Wahrnehmung der eigenen Schuldgefühle.
(Körperlicher Schmerz ist für viele Menschen umgänglicher, als emotionaler Schmerz).

Ein Symptom ist ein Merkmal oder eine Beschwerde im Zusammenhang mit einer bestimmten Krankheit. Krankheit äußert sich in Form von Symptomen, aber die sich äußernden Symptome sind nicht das eigentliche Problem: Das Symptom ist die Folge des Problems. Das Problem ist die ultimate Ursache der Krankheit, die Ursache der Störung des ersten Wirkmechanismus im Krankheitsfilm. In der kPNI wird nach dem Problem gesucht, das die Krankheit verursacht, wobei die Symptome den Weg weisen.
Zusammengefasst: Es ist wichtig das Problem hinter dem Problem zu erfahren und zu verstehen. Denn ein Symptom stellt immer eine Frage: „Was kann ich ändern?“
Und ich kann nur etwas Ändern, wenn ich mir bewusst bin, dass es etwas gibt, was ich verändern kann! In der Veränderung liegt die Lösung. Und die kleinste Veränderung macht den größten Unterschied!
Ein Grund weshalb vorherige Behandlungsansätze erfolglos blieben, könnte also auch das fehlende Verständnis der Zusammenhänge und Wechselwirkungen gewesen sein.
In Österreich wird die kPNI bereits an den Universitäten gelehrt. Es gibt mir Hoffnung, dass es auch in Deutschland und Europa sich weiter ausbreitet und wir zurückkommen zu den ganzheitlichen Lehren, wie es uns die TCM und Ayurveda Medizin seit Jahrtausenden von Jahren bereits vorleben.
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(Derzeitig noch in Eigenleistung zu zahlen oder zum Teil von Zusatz-KV erstattet)
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